Corona

Bosnien Herzegowina ist Hochinzidenzgebiet und dass schon seit Monaten. (Seit heute, 17.5. nur noch Risikogebiet)

Eine freundliche Begrüßung beginnt hier im Kanton Una-Sana mit einem festen Handschlag. Gerne kommt man sich beim Beugen übers Handy näher. Die Menschen sind uns nahe, wie lange nicht mehr. Überall hängen Schilder, die zum Maskentragen verpflichten. Auf den Straßen, wenn es eng wird, und umsomehr in Innenräumen, wie Supermärkten und Büros. Aber keineR hält sich dran.

Gestern Abend wurde direkt neben unserer Unterkunft mit 30 Menschen eng an eng gefeiert. Corona gibt es eigentlich nicht. Doch dann von 23 bis 5 Uhr morgens ist Ausgangssperrre. Wer erwischt wird, zahlt 250€ Bußgeld. Wir fragen uns, was diese Ausgangssperre soll, wenn die restlichen 18 Stunden der Alltag wie gewohnt läuft, ohne Abstand und Masken.

Wir sind verunsichert. Wie sollen/wollen wir uns in der Öffentlichkeit bewegen? Wir würden gerne Maske tragen, aber als einzige mit Maske? Was sind die Signale davon? Wir als Ausländer*innen erleben euch Bosnierer*innen als Gefahr?

Wie hoch ist die Gefährdung für uns im öffentlichen Raum? Montag testen wir uns wieder. Das haben wir zweimal in der Woche mit hochwertigen Schnelltests geplant. Mal sehen, wie wir in 2 Wochen mit Corona umgehen werden.

Was klar für uns ist: Im direkten Kontakt mit People on the Move (PoM) werden wir Maske tragen, so wie die anderen medizinischen Helfer*innen hier auch. Die Flüchtenden selber haben kaum noch Zugang zu Masken, hier in der Region haben die NGOs keine medizinischen mehr für PoM und FFP 2 Masken schon gar nicht. Wir haben 800 medizinische Masken dabei, die wir in den nächsten Wochen gezielt verteilen werden.

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Erste Orientierung

Gestern Abend sind wir in Bosnien angekommen, nachdem wir den ganzen Tag im Auto gesessen haben. Der größte Unsicherheitsfaktor der Reise war tatsächlich der PCR-Test. Und auch wenn das Ergebnis noch rechtzeitig kam: es gibt einige, auch juristische Gründe, von dem Anbieter am Leipziger Flughafen abzuraten.

„Erfreulicher“ waren unsere Grenzerfahrungen. An keiner Grenzen hatten wir Probleme. Außer, dass wir in den selben Schlangen warten mussten, wie alle anderen.

Unten im Tal ist unser Quartier

Den heutigen Tag haben wir genutzt, um einen ersten Eindruck vom Land, den Menschen und unserer Umgebung zu bekommen. Wir sind zu Fuß in das 6 Kilometer entfernte Velika Kladusa gelaufen. Dabei haben wir aus der Ferne die ersten „Unterkünfte“ von people on the move in alten Gebäuden gesehen. Und auch im Stadtbild von Velika Kladusa waren sie präsent. Wir konnten Bewegungsachsen und vor ein paar Geschäften „Ansammlungen“ beobachten.

Darüber hinaus hatten wir heute ein erstes Treffen mit einem Menschen von einer NGO aus Deutschland. Er hat uns einen Einblick in die Arbeit „seiner“ NGO und einen kleinen Überblick über die anderen NGOs vor Ort gegeben. Es scheint ein kleines, aber feines Netzwerk zu sein, das schon seit Monaten (Jahren?) in der Umgebung von Velika Kladusa einiges leistet.

Ein Ergebnis dieses Treffens ist, dass wir morgen Kontakt zu einer anderen NGO aufnehmen werden. Wahrscheinlich wird dieser Kontakt ein guter Schritt für uns sein, einen Platz zu finden, in dem wir unsere Fähig- und Fertigkeit einsetzen können – als Ergänzung zu den aktuellen NGO-Aktivitäten.

… es ist schon spät. Zweiter Tag und schon müssen wir uns um unser tägliches Zeitmanagement Gedanken machen.

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Auf dem Weg

Heute mittag sind wir auf dem Weg durch Österreich. Unsere Abreise gestern ist reibungslos verlaufen. Viele Mails, sms oder Anrufe erreichten uns noch und wir fühlen uns von vielen Menschen begleitet. Auch freuen wir uns über eure Spenden, die uns die Arbeit erleichtern werden.

Den obligatorischen PCR Test haben wir gestern Mittag am Leipziger Flughafen abnehmen lassen. Leider stellte sich bei der Anmeldung heraus, dass die Professionalität nicht sehr hoch ist. So bangen wir um unsere Ergebnisse, da wir ja innerhalb von 48 Stunden nach Abnahme in Bosnien einreisen müssen und die Transitbestimmungen für Österreich, Slovenien und Kroatien sehr streng sind.

Gestern abend fiel uns der jährliche „Annual Torture Report 2020″ des Border Violence Monitoring Network“ in die Hände. 2017 haben wir mit der Dokumentation der Push Back Gates (kleine Tore im ungarischen Grenzzaun durch den illegale Ausweiungen stattfinden) eine kleinen Beitrag für diese Datenbank beigetragen, der bis heute dort hinterlegt ist. In dem Bericht gibt es einen Schwerpunkt zu Kroatien https://www.borderviolence.eu/wp-content/uploads/Croatia_Torture_2020.pdf und damit zu der Region, zu der wir uns zuerst aufmachen.

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