Wir erfahren von einer Gruppe, die im Wald lagert und massive Verletzungen durch Polizeigewalt in Ungarn erfahren hat. Es handle sich um einen Rippenbruch (den wir sowieso nur mit einen Wickel aus elastischen Binden stabilisieren könnten), Hundebisse und einen Handbruch.
Wir (Matthias und Katja) fahren mit einer spanischen Aktivistin und einem mit Lebensmitteln, Wasser und gekochten Essen vollgepackten Auto auf endlosen Sandpisten (zum Glück hat es nicht geregnet) zum vereinbarten Treffpunkt.
Dort treffen wir auf viele Menschen, die in mehreren kleineren Gruppen im Wald lagern. Die Verletzungen sind schon von einem anderen Team, das wir nicht kennen, am Vortag behandelt worden. Das warme Essen der spanischen Gruppe wird schweigend verzehrt. Es ist stockfinster, nur ganz kleines Taschenlampenlicht erhellt ein wenig die Szene. Wir haben zufällig noch eine Kleinigkeit dabei – eine Rolle Toilettenpapier. Wir übergeben die Rolle an einen Flüchtenden. Dieser verteilt sie, jeder erhält drei Stücke. Zum Finger reinigen. Es gab kein Brot zum warmen Essen. Es wurde ausschließlich mit den Fingern gegessen.
Die Männer sind sehr jung, freundliche, offene Gesichter. [Auf der Kölner Domplatte würde solch eine Gruppe vorverurteilt. …. Warum?]
Wir sollen uns schnell wieder auf den Weg raus aus dem Wald machen. Wir lassen noch ein paar Decken da. Mehr wird im Moment nicht gebraucht.