Seit einer knappen Woche sind wir wieder zurück. Ich kann nicht für alle sprechen, aber mein Ankommen ist nicht nur leicht. In den letzten Tagen in Bosnien habe ich vier Interwiews mit People on the move geführt. Die dabei entstandenen Aufnahmen habe ich mir gerade das erste Mal angehört. Auf einmal war alles wieder sehr nah und ich habe mich hilflos gefühlt. Hilfloser, als während der ganzen Zeit in Bosnien. Dort konnte ich zumindest ganz lokal etwas tun. Wohin mit der Wut, über diese rassistische Welt? Wohin mit der Geschichte Bosniens, die mich nachhaltig berührt hat.
Hier ein kleiner Ausschnitt aus einem der Interviews. Auf französisch. Mokran spricht besser französisch als ich, kommt aus Algerien und ist um die 20 Jahre alt. Er lebt zur Zeit in der Old Fabrik, die schon in vorigen Artikeln beschrieben wurde. Nach seiner schlimmsten Erfahrung der letzten Monate gefragt, nennt er sein letztes Game. Er und seine Gruppe mussten sich bis auf‘s T-shirt ausziehen. Die Anziehsachen und das Essen wurden von der kroatischen Polizei verbrannt. Das Geld wurde Ihnen abgenommen und die Smartphones zerstört. Anschließend wurden sie bei Minusgraden durch drei Flüsse geschickt und hinter der bosnischen Grenze sich selbst überlassen. Aber sie hätten auch Glück gehabt, denn dieses Mal wurden sie nicht so viel geschlagen.
Ihr könnt Mokrans Antwort auf die Frage, was er den Menschen in der EU sagen möchte, hören. Ungefähre Übersetzung: „Dass wir nicht geschlagen werden. Vor Allem dass wir nicht geschlagen werden!! Dass uns nicht unser Geld weggenommen wird und nicht unsere Kleidung. Besonders nicht in dieser Kälte mit minus 10 Grad. Das ist sehr schwer. Das ist Leiden! Wir sind nur auf der Durchreise. Wir wollen keine Probleme. Wir sind aus unserem Land gegangen, weil wir dort Probleme haben. Dort gibt es religiöse Probleme und familiäre Probleme. Viele Sachen. Wir wollen keine Probleme. Wir haben nicht vor zu klauen. Nichts. Wir sind auch keine Terroristen, wie gesagt wird. Wir suchen nur Frieden.