Mittwochabend hat die Polizei ein Haus geräumt, in dem wir vorher den Scabie-Wash eingeführt hatten. Sie vertrieben die Bewohner_innen, setzten Wolldecken, Schlafsäcke und privates Gepäck in Brand. Die Menschen mußten erneut flüchten. Einige wurden von der Polizei festgenommen, Fingerprints genommen. Ihnen wurde mitgeteilt, dass sie innerhalb von 10 Tagen das Land verlassen sollen. (Das würden sie ja gerne, aber wie sollen sie das machen?)
Donnerstagfrüh dann Räumung einer kleiner Lagerstätte in der freien Natur. Auch da wurden Decken und zurückgelassene Kleidung von der Polizei gezielt verbrannt.
Wir machen einen Vorschlag: Was haltet ihr von einem „International Witness Team„? [Witness=Zeuge] Wir sind soviele Volunteers hier, aus mindestens 8 Ländern. Wir teilen uns auf in 2-er Teams und übernachten jeweils an Orten, wo Geflüchtete leben. Die Gruppe vor Ort veröffentlicht eine Pressemitteilung, die auch der Polizei zugestellt wird, in der die Etablierung des Witness Teams bekanntgegeben wird, als Reaktion auf Polizeiübergriffe gegen Migranten. Die Idee dahinter: Die Migranten sind völlig schutzlos gegen Polizeiübergriffe. Was schützen könnte, ist die Anwesenheit von AugenzeugInnen, die vielleicht schon durch die Ankündigung ihrer Präsenz Gewalt verhindern können. Wenn sich die Polizei davon nicht abschrecken lässt, könnten die AugenzeugInnen dokumentieren, wahrnehmen, die Öffentlichkeit informieren und Beistand leisten. Notfalls auch durch eigenes Erleben von Gewalt.
Die Strukturen sind hier jedoch so mit dem lebensnotwendigen Verteilen von Wasser, Lebensmitteln und Kleidung beschäftigt, dass dieser Vorschlag bisher keinen Raum zur Diskussion findet. Das ist total verständlich und nachvollziehbar. Der Fokus auf die Befriedigung der existenziellen Bedürfnisse der Menschen hat in der derzeitigen Situation Vorrang. Daher verfolgen wir unsere Idee erst einmal nicht weiter.